Punkteunterstütztes DKWDDK? Hach ja... ich weiß noch wie gestern, wie ich im Forums-Gespräch mit Jörg Weber diesen Begriff das erste Mal verwendet habe. Das waren noch Zeiten.
Eine kurze Zusammenfassung dessen, was ich darunter verstehe, hauptsächlich
hier und in den darauf verwiesenen Postings zusammengesucht und ergänzt. (Ich würde sowas ja auch ins Wiki stellen, aber ich habe da Schwellenangst. :) ).
Punkteunterstütztes DKWDDK ist etwas, was unter dem offiziellen Deckmantel eines klassischen Regelwerkes allen Beteiligten die Gelassenheit, Souveränität und den Sinn für das Zusammenspiel abverlangt, diese Regeln mehr als Richtlinien denn als buchstabengetreu zu befolgende Gesetze zu betrachten.
Da gibt es zum einen Situationen, wo das buchstabengetreue Befolgen praktisch ohnehin nicht möglich ist: beispielsweise die Schlachtreihe, in der Schwerter, Pfeile und Zauber auf einen einprasseln, man aber auch noch die Rüstung nach Körperteil beachten, die Zahlen runterzählen und gleichzeitig selber kämpfen muß. Ich nehme den wenigsten ab, das wirklich exakt hinzubekommen. Ich kann's nicht, und lasse mich da dann halt zum DKWDDK-mässigen Zeitpunkt des "Wird schon stimmen!"-Gefühls fallen.
Mir persönlich helfen die Punkte, die ich mir vorher zusammenrechne aber durchaus, ein Gefühl dafür zu bekommen,
wann genau das ist. Sozusagen eine grobe Skala, eine Trittleiter... aber kein olympisches Zehntelzählen.
Auch in Situationen, wo das genaue Abrechnen möglich ist, oder wo klassische Regeln greifen würden, kann die Darstellung, der Sinn für die gemeinsam erzählte Geschichte, die Regeln völlig überwinden. Beispiel: Auf einem Con waren ein Ordensbruder und mein Charakter (spez. Kämpfer) weit hinter den feindlichen Linien gelandet allein unter Untoten, er verwundet, ich chancenlos. Dann tauchte die frische Welle Zombies auf. Hinknien, beten, mehr war nicht. Die Welle Untote nutzte das Gebet, um, statt uns aufzufressen, einen weiten, knurrenden Bogen zu schlagen und sich auf die anderen, kampffähigen Spieler zu stürzen. Ergebnis: Zwei eigentlich Tote gerettet, Adrenalinkick pur und eine IMHO geniale Szene. Aber: eigentlich nicht regelgerecht... das Gebet meines Charakters hatte regeltechnisch keine Wirkung. Trotz Punktespiel also DKWDDK, meines Erachtens.
Ein weiterer Punkt sind Situationen, wo es zwar Regeln gibt, die eine aber nicht das Spiel abnehmen sollen. Viele Spieler haben Ahnung von Wundbehandlung, etc... ich nicht wirklich. Da kann ich mich also im Zweifelsfall an die Regeln halten, die mir grobe Anhaltspunkte vorgeben.
In solchen Situationen (wie eigentlich immer) versuche ich aber auch, kein Sklave der Regeln zu sein. Heißt: Auch wenn mein Kriegercharakter eigentlich keine Heilkunde beherrscht - wenn ich allein mit meinem Ordensbruder hinter feindlichen Linien festhänge und er einen Pfeil im Bein hat... dann reiße ich ihm den raus, beiße mit den Zähnen einen Streifen von irgendeinem Lappen und binde ihm das Bein ab. Wenn jemand dann meint: "Nein, der ist verblutet, während Du ihn heimgeschleppt hast, weil Du keine Heilkunde hast", dann tut er mir schon leid (also, derjenige, nicht der Verblutete. Also, der auch, aber aus anderen Gründen).
Das nimmt natürlich keinem Heiler das Spiel weg, sondern ermöglicht dem Opfer das Weiterspielen - hier steht meines Erachtens Spiel über Regel. Sterben kann der Betreffende, wenn er drauf steht, auch noch im Lazarett.
Die letzte und m.E. wichtigste Funktion der Punkteunterstützung liegt aber in der
gemeinsamen Basis für alle.
Auf ein Beispiel aus dem Kampf bezogen also bei der Frage: Wann kann ich wirklich keine Treffer mehr verkraften, wann ist diese Rüstung endgültig hin? Also kein detailliertes Zählen... aber zwischen "Etwa 5" und "Etwa 15" ist ein riesiger Unterschied, der über die Meinung des anderen entscheiden kann.
An diesem Punkteunterschied kann ich mich orientieren und (das ist das Wichtigste) ich verlasse mich darauf, das andere sich auch daran orientieren - sprich: Mir steht niemand gegenüber, der vielleicht meint, meine Rüstung hält nur ein Drittel aus und sich dann (für ihn durchaus zurecht) aufregt, das ich nicht umfalle (oder ab da nicht mehr mit mir spielt, weil er mich für einen Idioten hält, obwohl wir viel Spaß miteinander haben könnten).
Es gibt auch Beispiele außerhalb der Kampfwelt - die Behandlung von Giften wäre eines. "Das Gift ist stark!" ist ohne einen Vergleichswert eine Behauptung, die zu stark enttäuschendem oder auch stark übertriebenem Spiel führen kann - ein Punktwert gibt allen die Gelegenheit, von gleichen Vorraussetzungen auszugehen. Das ist kein Garant für gutes Spiel, aber es hilft, Vergleichsmaßstäbe zu setzen.
Die Punkte stellen in solchen Fällen sicher, das alle Beteiligten ungefähr auf dem selben Platz spielen - ob und inwieweit man dann mal einen Meter über die Linie tritt, ist dann nicht mehr so wichtig, wenn es dem Spiel dient.
Gruß,
Terandir
P.S.: Im Übrigen möchte ich anmerken, das DragonSys nach dem Wortlaut gespielt irgendwie von selbst PUDKWDDK wäre. :)
Nachricht bearbeitet (Thu 27.01.05 18:21)
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