Hallo Der_Dan!
Eine schön formulierte Antwort, aber ich kann nciht anders, als bei jedem Absatz lauthals (so das im Internet möglich ist) zu widersprechen.

[...Aristotelischer Aufbau von Dramen, Musik ohne Allegro...]
> Wichtig ist, wie's am Ende klingt.
>
> Bezug zum Literaturvergleich: Nur weil Aristoteles über diese
> Gliederung redet, heißt es ja nicht, daß man sich Sklavisch
> daran halten muß (Siehe Memento, in dem Aristoteles iwsdw auf
> den Kopf gestellt wurde, gekrebst für die lieben Kollegen)
> Aber zu widersprechen, das es diese Gliedrung gibt und sie sich
> automatisch ergibt, wenn man eine Chronologie seiner Geschichte
> addiert, wäre töricht,
>
Nö. Richtig ist: Innerhalb der von Aristoteles für ein Drama definierten Richtlinien (hat Exposition, Höhepunkt, retardierendes Moment, dramatisches Ende) gibt es nur aristotelische Dramen (haben Exposition, Höhepunkt, retardierendes Moment, dramatisches Ende).
Zu mehr taugt die Aussage nicht. Vielleicht noch zur Aussage: Außerhalb der von Aristotelischen Dramen gibt es andere Dramen.
Aber eine Aussage über die Belegbarkeit von Definitionen ist zum Scheitern verurteilt.

> denn auch Aristoteles hat natürlich
> Meinungen vertreten, aber die Naturgesetze, die er festgestellt
> hat, gab es schon vor ihm, giobt es nach ihm und wird es auch
> nach mir und nach Dir immer wieder geben.
> Nach Newtons Tod hat
> die Schwerkraft auch nicht aufgehört, obwohl wir mittlerweile
> seine Meinung über die Fähigkeit diese zu überwinden nicht mehr
> ganz teilen...
>
Hier muß man wissenschaftlich sagen: Die Gültigkeit der Naturgesetze läßt sich nicht bestreiten, die Gültigkeit der Aussagen über Naturgesetze schon. Grundsätzlich gilt eben: Wenn eine Theorie durch ein einziges Gegenbeispiel aus dem Gleichgewicht gebracht wird, ist sie falsifiziert.
Was Du beschreibst, sind auch nur *Aussagen über* ein Faktum, nicht das Faktum selbst.

> > Wenn ich jemand anderes einschüchtern will und er nervös
> > lacht, dann hat mein Gegenüber halt gerade nervös gelacht
> >und sich nicht gefürchtet.
> > Dann reagiere ich halt darauf.
> >
> Zugestanden, schlechtes Beispiel meinerseits
>
Ich vermute da immer noch eher einen grundlegenden Fehler. Ich beobachte es allzu oft: Da wird viel zu viel darüber nachgedacht, was mir denn jetzt der andere *Spieler* sagen wollte, als er seinen *Charakter* dies oder jenes tun lies. Hier ist die Forderug nach Konsequenz richtig: Weg mit diesem OT-Überbau, hin zur direkten Reaktion auf die IT-Handlung.
Ich habe es da einfacher, als echter Solipsist mache ich mir gar nciht die Mühe, über Intentionen anderer nachzudenken. Manchmal ist weniger soziale Kompetenz mehr (aber laßt das nicht den Herrn Dahlmann hören).

> > Ich glaub tatsächlich eher, daß den meisten hier die
> > Bewertungskriterien nicht zusagen...
>
> Mit anderen Worten formuliert ist das was ich sage. Ich glaube,
> daß (unanhängig davon ob ich sie kenne oder nicht) die meisten
> Angst davor haben, sich auf Bewertungskriterien festzulegen,
> weil sie befürchten , sie nicht zu erfüllen. (ich sagte nur
> befürchten, nicht gerechtigt befürchten, daß kann ich wie
> gesagt immer noch nicht beurteilen, weil ich aufgrund der
> Webanonymität nicht weiß, mit wem ich rede.)
>
Nein, das ist anders formuliert nicht das, was Du sagst. Das ist viel eher eine Umschreibung für die Worte "der Dan wird offenbar nie nie nie kapieren, daß mir solche Kriterien überhaupt nichts bedeuten, mir sind andere Dinge wichtiger." (*)
Und daraus erwächst als Überlegung "andere spielen so, wie sie spielen, weil sie das für Richtig halten". Und darauf erwachsen dann die Überlegungen
a) jeder möge besser nach seiner Facon spielen und
b) es gebe kein objektives (besser:inter-subjektives) Bewertungskriterium
zu (*): Wichtig ist hierbei die Erkenntnis, was eine Richtlinie in unserem speziellen Fall ist: Richtlinie bedeutet, man gesteht gewissen Punkten eine hohe Priorität zu und arbeitet dann daran, das erfüllen genau diese Punkte zu forcieren.

> > Umfragen zu verfassen ist
> > bekanntlich eine Kunst für sich, und die Implikationen zu
> > minimieren, ist dementsprechend bei Bewertungskriterien
> > ähnlich problematisch.
> >
> Stimmt merke ich immer wieder, aber ich behaupte ja auch nicht
> von mir, ein perfekter Umfrager zu sein,aber die Fragen bewegen
> mich trotzdem.
>
Eine grundlegende Technik ist zumindest, bei Formulierungen nicht anzuecken, was zu Protestverhalten führt. Dazu muß man allerdings erstmal von seiner eigenen Position so weit Abstand nehmen, daß man sie "distanziert" betrachten kann.


> > > Meinungen sind gut
> > > Fakten sind besser
> > >
> > Nur müßten wir mal Fakten haben und eben nicht nur
> Sichtweisen
> > von Dingen, die wir für Fakten halten.
>
> hilfst Du mir, welche zu entdecken? Ich halte Fakten für
> wichtig und wir brauchen sie auch gar nicht zu erschaffen, nur
> anzuerkennen.
>
Oh, ich halte Fakten für das unwichtigste von allem. Faktisch erkennen muß man wohl nur auf sehr sokratische Weise, daß man über Fragen sozialer Selbstsicht und Interaktion nur sehr generelle Aussagen treffen kann und diese unpräzise sein müssen.
Andere "Fakten" sind --in unserem Larp-Fall-- immer von Spielergruppe zu Spielergruppe verschieden, besonders dann, wenn sie Sichtweisen-abhängig --in unserem besonderen Fall wäre es die Theater-Sicht-- sind.
Oder noch kürzer: Ich weiß, daß ich nichts weiß.
Okay, heutzutage darf man sich ein größeres Ego erlauben: Ich weiß, daß ich über Wünsche und Ziele anderer Leute keine Aussagen machen kann.
Wer das für eine wenig imposante Aussage hält, möge bedenken, daß ich da den Hüls'schen Satz von der notwendigen Trennung der Larpgemeinde(n) heruas folgere.

> das mein ich alles frei von Zynismus!
Dito.

MfG, Tierlieb



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A single intelligent remark can destroy a man's entire career -- Ezra Pound