der_dan schrieb:
> Gibt
> es Bewertungskriterien an denen man festmachen kan, was gutes
> Larp ist, und was nicht?
Kurze Antwort: Nein.
Bevor man sich auf die Suche nach Qualitätskriterien begibt, müßte man
erst einmal den Gegenstand, dessen Qualität man messen will, genau
beschreiben.
Schon dabei aber kommt man doch, wie wir schon oft gesehen haben
auf keinen grünen Zweig.
Um mal einen älteren Artikel von mir zu zitieren, teilt sich "die Szene"
gemäß meiner Sig auf in:
Gewandungscamper, Polsterkampfsportler und Knobelrätseldetektive;
Punkte-Powergamer und DKWDK-Weltverbesserer;
Kampfschweine und arkane Scharlatane;
Paranoia-PvP-Hardliner und Kuschel-Harmonie-Hippies;
Fantasy-Mutantenstadl und Reenactment-Authentik-Puritaner;
Saufschotten und Hofschranzen;
Brachialkonsequenzler und Alle-haben-ihren-Spaß-Liberale.
Oder, wie ich auch gerne schreibe: LARP ist nicht ein Hobby sondern vielleicht
acht oder so. Ich betreibe fünf davon.
Wenn aber die Begriffsbildung, was LARP sei schon derart diffus ist, daß
jeder letztlich etwas anderes meint, wenn er davon spricht, ist die Suche
nach allgemeingültigen Qualitätsmaßstäben von vorne herein zum Scheitern
verurteilt.
> Liverollenspiel ist eine weiterentwicklung des Theaterspiels
Postulat.
> und unterliegt den gleichen dramaturgischen Gesetzmäßigkeiten
> und dem selben Übungsaufwand um wirklich gut zu werden
Hm. Die schauspielerische Darstellung einer Figur ist
ein Aspekt
des Liverollenspiels. Sicherlich aber nicht der einzige und wohl auch nicht
für jeden der Wichtigste.
> Seit die Szene so sprunghaft angestiegen ist darf man ja nicht
> mehr sagen, das es schlechte LARPer gibt,
Klar darf man. Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, daß das
(spätestens wenn man diese benennen will) ein höchst subjektives Urteil ist.
> denn plötzlich meint jeder, er wäre damit angesprochen
> und man muß nicht nur
> befürchten, Opfer von Gerüchten zu sein, sondern (wie in meinem
> Fall) muß sich auch noch Terroranrufen aussetzen. Abgesehen von
> einem nicht ganz so netten Wurm, der mir von einer unbekannten
> E-Mail geschickt wurde, deren Textinhalt lautete: Du sollst
> keine LARPs machen!
Paranoia? Ich weiß ja nicht, wem Du wie vor welches Schienbein getreten
hast, aber nur von unbequemen Meinungsäußerungen kommt sowas doch
wohl nicht...
> Ich beschwere mich öffentlich über die Verunglimpfung der Kunst
> durch Congriller und Gewandungsschauläufer - die Leute, die wir
> alle angeblich meinen, wenn wir das Wort Pappnase sagen.
Den Begriff "Gewandungsschauläufer" hätte ich bitte gerne mal genau
erläutert. Ich kann mir darunter nichts vorstellen.
Davon abgesehen findet sich meine Definition von Pappnase im
LARP-Glossar. Ich bin nicht sicher, ob sich das mit dem Obigen deckt.
> Ich frage Euch, auf welche gemeinsam geltenden Regeln und
> Richtlinien können wir als LARPer uns einigen, damit
> Gewandungsgotcha und dreitagessaufen endlich der Vergangenheit
> angehören?
Selbst wenn wir uns auf irgendwas einigen könnten (was ich bezweifle):
wie kommst Du darauf, daß diese Richtlinien "da draußen" irgendwas
bewirken würden? Es gibt offenbar einen Markt für Gewandungsgotcha
(wobei ich auch hier nur eine vage Vorstellung habe, was Du damit meinen
könntest) und IT-Saufen.
Wie würdest Du die Richtlinien durchsetzen wollen?
Doch endlich die so oft vermißte LARP-Polizei?
Tschüß,
Ralf
--
Die LARP-Foren lügen!