Section31 schrieb:
> Eine Definitionsänderung aufgrund eines Irrtums ist nicht
> willkürlich. Wie gesagt, wenn jemand in irgendeiner Höhle eine
> Vase mit einem weiblichen Satyr drauf findet, darf die
> Spielerin mit den riesen Möpsen gerne eine Satyrin spielen
> (dann hätte sich die griech. Mythologie geirrt - oder der
> Töpfer). Andernfalls wäre es eine willkürliche
> Definitionsänderung der Spielerin, so dass ihr Wesen ein Satyr
> ist.
... die Erfindung des männlichen Satyrs war auch willkürlich ... ich kann ja auch behaupten, dass ich zu Hause so eine Vase hätte, nachdem der Erfinder auch nie den Beweis antreten musste, dass es jemals ein lebendes männliches Exemplar gegeben hat. Ich will damit sagen: warum ist die einige willkürliche Definition einer andere vorrangig zu behandeln? Nur weil erstere länger im Sprachgebrauch existiert - sonst aber keine Auswirkungen hat?
> > ... wenn jemand beschliesst, zu behaupten, dass die Erde doch
> > nicht der Mittelpunkt des Universums ist, kriegt er auch
> Ärger.
>
> Du verwechselst "Definition" mit "Dogma".
... ok ...
> Zitat: "Ein Dogma (griechisch δογμα,
> das bedeutet Meinung, Beschluss oder Lehrsatz) ist eine
> Basisaussage, die von einer Gruppe von Menschen als grundlegend
> und nicht verhandelbar für eine Religion, Weltanschauung oder
> Wissenschaft festgelegt oder erkannt wurde. [...]
... dies träfe dann auch auf die Aussage zu "es kann nur männliche Satyre" geben ... oder die Abrenzung zwischen Dogma und Definition ist mirnoch nicht klar.
> Benutzt man den Begriff Dogma in einer Naturwissenschaft oder
> im heutigen Alltagsdeutsch, dann tut man dies meist mit einem
> kritischen Unterton dergestalt, dass jemand nicht bereit wäre,
> seinen "dogmatischen" Standpunkt neueren Erkenntnissen
> gegenüber zu öffnen. [...]"
> (Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dogma)
... gut, bei Satyren wäre Naturwissenschaft wohl zu hoch gegriffen - ausser wenn man bringt Genmanipulation ins Spiel.
> Ich denke niemand der Diskutanten hält die Definition eines
> Satyrs für ein Dogma.
... die Aussage "es kann nur männliche Examplare geben" halte ich durchaus für ein solche.
> Sollte der Beweis der Existenz eines
> weiblichen Satyrs in der griech. Mythologie gelingen, werde ich
> der Spielerin mit den riesen Möpsen gerne die Hörnchen
> besorgen. ;)
... wie gesagt, wenn es für dich und andere nur zulässig ist, wenn ein Satyr auf Basis der griechischen Mythologie dargestellt wird, soll das so sein. Ich spiele(te) meinen auf Basis der Zeichentrickserie Herkules (die allerdings wieder teilweise auf der griechischen Mythologie basiert) und hab' mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht, ob ich damit der Definition der altgriechichischen Mythologie entspreche.
> Ah, interessant. Okay, führen wir den Begriff der Wertigkeit
> ein. Die einen sagen "Es gibt männl. Satyre, warum also nicht
> auch weibliche?". Jeder bewertet Definitionsänderungen bzw.
> -erweiterungen unterschiedlich stark.
... ich danke, das ist das eigentliche Problem, nicht nur in dieser Diskussion.
> Das ändert jedoch nichts
> daran, dass es sich um eine Änderung der ursprünglichen
> Definition handelt.
... kann sein. Ich habe bei meinem Satyr allerdings nie darauf hingewiesen, nach welcher Vorlage ich diesen spiele oder das ich Wert darauf lege, altgriechischen Überlieferungen zu entsprechen.
> Streng genommen entsteht dabei etwas Neues.
... stimmt. Ich dachte immer, dass es im LARP auch darum geht - etwas neues zu probieren.
> (Beispiel zur Veranschaulichung: Wenn ich der Farbe "rot" etwas
> "weiß" hinzufüge, dann entsteht dadurch natürlich ein helleres
> rot. Man könnte aber auch sagen, es entsteht "rosa", denn es
> ist nicht mehr das ursprüngliche rot im strengen Sinn (z.B.
> carmesinrot.)
... sprich, es gibt ein Farbenspektrum. Bekanntlich wird zu vielen verschiedenen Farbtönen im täglichen Sprachgebrauch ein Überbegriff verwendet.
> Aber zurück zur Wertigkeit, die muss natürlich jeder für sich
> persönlich entscheiden.
... eben. Der grosse Gleichmacher auf Cons ist dann auch nicht die griechische Mythologie oder Tolkien, sondern die Orga. Wenn die mit einem weiblichen Satyr der sich auch so nennt, keine Probleme hat, sollte man das als Purist auch akzeptieren. Und man kann sich ja auch Orgas aussuchen, die solche Neuerungen nicht akzeptieren.
> Gruppe A hält sich nunmal streng an den
> "Canon". Aber jetzt beginnen wir, uns im Kreis zu drehen.
... jepp. Mein Einstieg in diese Diskussion war nur dadurch gegeben, dass ich dem Eindruck vorbeugen wollte, dass nur Gruppe A hier eine Stimme hat.
k.