Leider habe ich Jörg nur aus dem Forum und aus einem kurzen Email Schriftverkehr gekannt. Jens kannte ich leider gar nicht. Lange habe ich daher überlegt, ob und was ich hier öffentlich schreiben kann.
Während ich überlegte und die vielen Kondolenzbekundungen las, passierte etwas seltsames in mir.

Anfangs war Jörg in meinen Gedanken einer der "alten Hasen", der Forum-Regulars die durchaus gerne streiten. Er hatte die ID 95 und hat 1556 Beiträge geschrieben. Seine Dreamlands Seiten kannte ich, wie wohl jeder Larper in Deutschland.
Aber je mehr Freunde von Jörg und Jens hier über die beiden schrieben, desto lebendiger wurde das Bild von Jörg in mir. Man lernt einen Menschen über seine Freunde und die Geschichten, die diese erzählen, kennen. Nun bedauere ich es, dass ich Jörg nicht gekannt habe.

Ein Todesfall ist immer ein Bruch. Normalerweise lasse ich, lassen wir, den Tod nicht an uns heran. Ich hoffe, dass es nicht mich oder die trifft, die mir nahe sind. Ich gehe meinem geregelten Alltag nach - für die Neugierde einen Menschen Kennen zu lernen bleibt da oft kein Wille oder Zeit. Dieses Verdrängen aber ist der Furcht geschuldet. Ich hoffe, dass die Routine im Leben vor Unglück und Schmerz schützt.
Aber erst jetzt, nachdem Jörg nur noch in Gedanken lebt, erkenne ich, wie lebendig er war. Wie wichtig es ist, dass Leben zu nutzen und sich mit den Menschen zu beschäftigen, auf sein Herz zu hören. Wie sehr ich mich manchmal mit Routine um das Leben selbst betrüge.

Jörg mag nicht mehr leben, aber in Gedanken und Geschichten, in seinen Freunden, lebt er weiter. Ich werde ihn nicht vergessen.

Mein Beileid an die Angehörigen von Jens und Jörg.

Jens Tiefenstädter