:-)

> "Willst Du die hier anwesende.... [bla bla]... bis das der Tod
> Euch scheidet?"
> "Ja, ich will."
>
> Man antwortet auf eine Frage... ein einfaches "Ja." würde es
> auch tun, und man käme ganz ohne Verb aus. Das ", ich will."
> ist doch nur als Bekräftigung einer zeremoniellen Formel zu
> sehen.

Ja, aber das ", ich will." ist Bestandteil der zeremoniellen Formel (es herrscht ein gewisser Konsens darüber, daß man für gewöhnlich "Ja, ich will." sagt, auch wenn theoretisch das einfach "Ja." ausreichen würde) und somit ist es notwendige Teilbedingung um die Sprechakthandlung auszuführen. Es ist allerdings keine hinreichende Bedingung, denn wenn Daelen dich fragen würde ob du den Baumfürsten heiraten wollen würdest und du geistesabwesend "Ja, ich will." antworten würdest, dieses nicht für eine Eheschließung ausreichen würde, da Daelen weder Standesbeamter noch Priester noch sonstiger Befugter für eine Eheschließung ist (jedenfalls war das mein letzter Stand).

> Und wenn ich auf einen Befehl meines Vorgesetztenmit "Ich
> eile!" antworte... dann ist das eine Bestätigung des Befehls,
> obwohl ich nicht wirklich eile. Rein konstativ?

Hochgradig :-) Es kommt darauf an, ob es als Bestandteil der Bestätigung des Befehls angesehen wird. So lange man aber mit der Fragestellung, ob die Aussage wahr oder falsch ist herangeht, ist der Satz konstativ.

Die ganze Geschichte ist nicht unkompliziert (um mal wieder gegen die Regeln des verständlichen Deutsch zu verstoßen). Es ist recht schwer eine klare Trennlinie zu ziehen.

Wenn ich sage: "Hana ist klein", kann man dies auf Wahrheit überprüfen und stellt fest, es ist wahr.

Wenn du sagst: "Daelen ist ein Scherge des Waldfürsten." Kann man das erstmal auch auf Wahrheit überprüfen. Daelen wird sich dagegen vielleicht erwehren und dich Anzeigen, da es in Danglar verboten ist grundlos andere Leute als Schergen des Waldfürsten zu bezeichnen und damit der Straftatsbestand der Verleumdung erfüllt wäre.
Du hättest also mit der Aussage formal eine Verleumdung ausgeführt. Stellt sich aber heraus, daß Daelen hinterhältigerweise wirklich ein Scherge des Waldfürsten ist, dann überwiegt der konstative Teil des Satzes, aber genaugenommen hat er auch einen performativen Teil, da du ja etwas mit der Aussage bewirken willst, nämlich das Daelen gefangen genommen wird und drei Stunden siebenundvierzig Minuten und zwölf Sekunden lang mit einer Feder am rechten Fuß gekitzelt wird.

Wenn man Äußerungen dahingehend besser überprüfen will, kommt man zur Sprechakttheorie, wo man eine Äußerung auf die vier Teilakte (Äußerungs-Akt, Propositionaler-Akt, Illokutiver/Illokutionärer-Akt und Perlokutiver/Perlokutionärer-Akt) überprüft.

> Terandir
> *nicht niedlich, aber schwer zu langweilen*

Na, Linguistik ist doch sowieso eine spannende Sache :-D


Voiceless der Niedliche



Je n'ai jamais fait partie d'une secte...
Je n'ai jamais voulu tuer mon prof...
Je n'ai jamais tenté de me suicider...

Et pourtant...

Je fais des Jeux de Rôles!!!