Hm, ich finde die Ausführungen für den Anfang gut.
Ich werde jetzt nicht alles zitieren, das würd doch etwas sehr lang werden.

Allerdings fällt mir auf, daß es sehr negativ gehalten ist. Zumindest bei den Punkten Psychisches und Soziales.
Nun komme ich beruflich aus diesem Bereich. Habs mal mit Kirche versucht... nunja, ich kann bestätigen, was du dort geschrieben hast: Wer bei Kirche arbeitet sollte sein Hobby Larp eher vorsichtig aussprechen.

Aber nun etwas Anderes:

Psychisches:

Zwar kann Larp durchaus psychisch belasten, jedoch auch entlasten.
All die negativen Punkte, welche du benannt hast, weisen auf, daß die Person vorher schon "geschädigt" war. Es ist klar, daß ich, wenn mir etwas Übles widerfahren ist, in allen Bereichen meines Lebens Risiken entgegenkommen. Z.B. Vergewaltigung: auch in der Disco kann es bei zuvielen Menschen in der Nähe zu Panikattacken kommen. Nur weil bei einem Larp evtl. eine Vergewaltigung von einem übermotivierten NSC ausgespielt wird (Hab ich übrigens noch NIE erlebt. Weder eine "echte" gespielte Vergewaltigung, noch die Ansage "Du bist jetzt geschändet". Auf was für Cons fahrt ihr???) auf jeden Fall, nur auf die vage Möglichkeit hin, daß eine Vergewaltigung passieren könnte muß es das nicht.
Demnach ist diese Gefahr eher gering.

Thema Tod: Tod ist immer schmerzhaft und schwierig. Dennoch, wenn meine Psyche stabil und "normal" ist, so dürfte es für mich kein Problem sein, sollte ich mit einem Tod im Spiel konfrontiert werden. Es sei denn, die Todesszene wäre ebenso, wie sie im realen Leben vorgekommen ist. (Und wieviele Menschen werden heute noch mit Schwertern verhackstückt?)
Ich würde im Gegenteil behaupten, daß die ständige Konfrontation mit einem eventuellen Chartod den Umgang mit dem Thema Tod in sich erleichtert. Der Tod gehört nunmal zum Leben dazu.
Sollte nun doch ein Spieler psychisch kaputt gehen, weil ein bekannter Char starb und doch in der Realität ein Freund erst kürzlich verstarb, so würde ich behaupten (je nach Fall und Zeitspanne seit dem Todes) daß die Person ein ernstes "Trauerproblem" hat. (ja, das gibt es wirklich. Nur zu oft bleiben Menschen in einer der "Trauerphasen" hängen. ich selber brauchte nach dem Suizid eines Freundes 4 Jahre um über die Phase des "sich selber schuld geben" hinwegzukommen)
Daher kann man fast schon behaupten, daß für jeden Psychologen ein larp ein hervorragender Ort wäre, um Studien zu betreiben oder aber seinen "Patienten" weiter zu analysieren.

Mir ist bewußt, daß du versuchst die möglichen Gefahren zu benennen. Aber wichtig finde ich bei einem solchen Text, daß man nicht zu einseitig wird, nicht von einer Person auf alle übergeht. Das hat Drewermann übrigens ständig getan... einer der Gründe, warum ich manchmal mit ihm meine Probleme habe. In "Kleriker, Psychogramm eines Ideals" macht er eben diesen Fehler. Schade eigentlich, denn die Ansätze von ihm sind sehr gut. Aber verallgemeinern ist gefährlich.
Von daher würde ich vorschlagen alles in der "Es ist möglich" Perspektive zu schreiben.

Soziales:

Larp kann einen Menschen positiv verändern.
Mal Hand aufs Herz: Gerade die "alten SPieler" sind gefragt: Ist euch noch nie aufgefallen, wieviele ehemalige "Schullooser" im Larp zu finden sind? Fragt doch mal nach, wieviele Larper früher in der Schule die "großen Helden" waren oder wie ihr Selbstwertgefühl war. Ich habe dies damals, als ich anfing (auch über 10 Jahre her) getan. Etwa 70 % (steigender Tendenz) waren ebendiese "Schullooser". Und im Larp konnten sie endlich mal "sich trauen". Sie stellten ja nur etwas dar. Was hat man schon viel zu verlieren?
Nach einigen Jahren dann (ich gehe von "normalem Larpverhalten" aus bis zu 10x Larp in einem Jahr) konnte ich feststellen, daß diese Menschen sich auch Outtime anders gaben.
Larp bietet u.a. die Möglichkeit Bestätigung der Person zu bekommen. Meist spielt der Mensch ja eh eine Figur, welche einen Teil der realen Persönlichkeit widerspiegelt. (Ausgenommen davon ist die Nscrolle). Nun wird die Person als Char anerkannt und bemerkt entweder bewußt oder unbewußt, daß diese Facette der Persönlichkeit nichts "schlimmes" ist.
Ich komme gerade etwas durcheinander. Mag an der Uhrzeit liegen.
Ich meine kurz und knapp: Das Selbstwertgefühl einer Person kann durch das Larp erhöht werden im realen Leben.
Ich habe dies mehrfach erlebt.

Wichtig ist nur, daß das Hobby Larp nicht zur Sucht wird. Es darf nicht das eigene Leben soweit beeinflussen, daß man nichts anderes mehr tut.