> EINLEITUNG
> Die Gefahren des LARP sind natürlich nur schwer von den
> Gefahren des Rollenspiels zu trennen.
> Es gibt nur weniges, was
> LARP-spezifisch ist. Beispielsweise sind körperliche
> Verletzungen bei Rollenspielen gerüchteweise seltener...

Ha, du hast wohl noch nicht erlebt, wie der Spielleiter mit Gummibärchen nach seinen Spielern warf (die haben ja keinen Schirm, hinter dem sie sich feige verstecken können)

Aber nun zum eigentlichen Text:

Zum einen, sollte man "Rollenspiele" vielleicht deutlicher als P&P Rollenspiele bezeichnen (wenn du davon sprichst LARP von Rollenspielen zu trennen), denn LARP ist auch Rollenspiel (ich war mir nicht sicher, bis du geschrieben hast, daß körperliche Verletzungen gerüchteweise seltener bei Rollenspielen vorkommen). Ich mache es im folgenden nicht, wenn ich (Live)Rollenspiel schreibe, dann sind wegen der leichteren Schreibbarkeit beide Varianten gemeint.

Zum anderen halte ich die psychische Belastung beim LARP für höher als beim P&P Rollenspiel. Dadurch, daß man beim LARP mit mehr Sinnen die fiktive Realität wahrnimmt, allein weil man sich quasi körperlich in ihr befindet, nimmt das Gehirn diese Realität besser auf. Ein Effekt der z.B. zum besseren Sprachenlernen zum Vorteil genutzt werden kann. Beim (Live)Rollenspiel muß dem Gehirn aber bewußt gemacht werden, daß die fiktive Realität nicht als echte Realität verarbeitet werden soll, es muß deshalb beim LARP eine höhere gegenläufige Arbeitsleistung des Gehirns zur Realitätentrennung aufgebracht werden. Beim P&P Rollenspiel wird dies dadurch erleichtert, daß es bis auf imaginärer Ebene keine Überschneidung der Realitäten gibt (Spielzimmer, Regelbücher, Würfel, Pizza, Gummibärchen sind Teil der echten Realität und nicht der Fiktiven)

> KÖRPERLICH
> LARP bedeutet häufige Körperliche Anstrengung.

Ich würde "häufig" ohne "e" schreiben (keine Wortklauberei, sondern inhaltlicher Unterschied).

> Diese führt
> zwangsläufig zu einer höheren Chance, sich zu verletzen als
> z.B. am Schachbrett zu sitzen.

Knightmoves nicht gesehen¿ ;-)

> Vereinzelt kommt es jedoch zu schwerwiegenderen Verletzungen:
>
> * Treffer an den Kopf können an den empfindlichen Teilen
> (vor allen Dingen Augen und Nase) zu Verletzungen führen.
> Allerdings sind mir „nur“ 2 Nasenbeinbrüche, 1 Augenschaden
> (Verlust von Sehkraft) und Gehirnerschütterungen bekannt.

Potentiell können Treffer am Kopf
- zum Tod führen (Gehirnblutung) - kein Fall bekannt
- im Bereich der Ohren zum (dauerhaften) Verlust des Gleichgewichtssinns - kein Fall bekannt
- auch am Hinterkopf zu Blindheit - kein Fall bekannt
- weitere schwere Folgen - kein Fall bekannt

> * Zu heftige oder unglückliche Treffer können nicht nur zu
> Platzwunden, sondern leider auch zu Knochenbrüchen führen
> (glücklicherweise scheinbar sehr, sehr selten).

Knochenbrüche an größeren Extremitäten sehr unwahrscheinlich, in Frage kommen am ehesten Finger, Kniescheibe, Zähne.

> Genauso gilt das, wenn man ungenügend geschützt
> in Kämpfe geht, z.B. barfuß in Schlachten endet unschön, wenn
> ein Plattenpanzerkrieger auf dem Fuss landet.

Nicht nur im Kampf, in deutschen (mitteleuropäischen¿) Wäldern gibt es eine nicht geringe Gefahr durch Glasscherben, ebenso auf LARP-Lagerplätzen, wo es schonmal passieren kann das Bier- und andere Glasflaschen zu Bruch gehen. Weitere Gefahren sind Zeltnägel, unbeaufsichtigt herumliegene Werkzeuge (Messer, Äxte etc.)

> 2. Verletzungen durch Umwelt
> Dazu zählen zum Beispiel Verletzungen durch Stolpern oder
> Vertreten (Umknicken, und damit Zerrungen und Bänderrisse). Da
> LARPer häufig (bei ActionCONs?) schnell unterwegs sind, mangelt
> es manchmal an der Vorsicht. Ebenso würde ich z.B. Zecken in
> diese Kategorie packen.

Pflanzen (z.B. Bärenklau)

> 3. Verletzungen durch mangelhafte Randbedingungen

> * Mangelhafte Kleidung führt gerade bei Regen oder bei
> ZeltCONs? in der Kälte schnell zu Erkältungen, im Winter auch
> in die Nähe von Erfrierungen.

Bei starker Sonne zu Sonnenbrand.

> * Mangelnde hygienische Bedingungen (fehlende oder dreckige
> Duschen, Waschanlagen oder Klos) könnten zu Erkrankungen
> führen.

Fehlende Duschen werden bei durchschnittlicher Condauer kaum zu Erkrankungen führen (außer man ist in eine Jauchegrube gefallen und muß sich deshalb waschen), Dreckige bergen eine recht hohe Gefahr (z.B. Fußpilz)

> 4. Verletzungen durch Überschätzung
> Beim Tragen von schweren Rüstungen, Kämpfen und
> Bewegungsaktionen kommt es häufig zu Überschätzungen von
> Spielern. Gerade im Sommer kann es zu Kreislaufproblemen,
> gerade bei zuwenig Flüssigkeitszufuhr kommen. Eine typische
> Überschätzungsverletzung ist auch der Bänderriss, den sich
> jemand bei einer Flucht auf Burg Bilstein holte, in dem er
> einfach mal 3 Meter in die Tiefe sprang.

Häufig gehörtes Beispiel von Selbstüberschätzung: Mit Metallrüstung auf Wasser (Boot)

> Auch ein schönes Beispiel: „Ich habe bereits 2x Larper aus
> einem See gerettet da die Leute dachten: Ich schaffs schon bis
> zur Insel (ca 25m) und sich auf halber Strecke die Lederhose
> vollgesaugt hatte und dann doch klar wurde: Ich schaffs nicht
> mehr - weder zur Insel noch zurück....“

Frage aus persönlichem Interesse: Was ist der Effekt der nassen Lederhose - ist sie zu schwer oder behindert sie bei Schwimmbewegungen¿

> 5. Verletzungen mit Alkoholeinfluß
> Diese kann man meistens zu anderen Kategorien einordnen.
> Eigentlich kann man sagen, daß Alkohol in jeder Katagorie die
> Chancen auf eine Verletzung vergrössert, da die
> Körperkoordination zu gross ist. Deswegen sind auf vielen LARPs
> Kämpfe von Betrunkenen verboten.

Weitere Gefahr: Alkoholisierte Spieler und offene (Lager)Feuer. Ich habe schon mehrfach erlebt, daß sich Leute im Feuer verbrannt haben, weil sie im Suff hineingefallen sind bzw. sich darin abgestützt haben.

> SOZIALES VERHALTEN, SOZIALER STAND
> Gewalttätigkeit
> Hin und wieder gehört: LARPer sind gewalttätig, LARP fördert
> Gewalt. Dieses Vorurteil wird genauso und mit gleichem Recht
> über Kampfsportler (Karate, Judo) gefällt. Es sollten dann
> zunächst die gleichen Pro-Argumente wie bei den Kampfsportarten
> (z.B. kontrollierterer Abbau von Aggressionen).

Ich bin mir nicht sicher, worauf der Absatz hinaus will, beim letzten Satz fehlt auf das Modalverb das Vollverb. Evtl. "Es sollten dann zunächst die gleichen Pro-Argumente wie bei den Kampfsportarten (...) entgegen gesetzt werden."¿

> Zusammenfassung
> Insgesamt zeigen LARPer IMHO kein erkennbar anderes
> Sozialverhalten im Vergleich zu Nicht-LARPern. Allerdings muß
> man Bedenken, daß viele LARPer Studenten oder Ex-Studenten
> sind, so daß der Bildungsstandard vielleicht etwas
> überdurchschnittlich ist.

Ist das so¿ Ich hege Zweifel am letzten Satz, haben wir eine aktuelle Statistik dazu¿ Rein Subjektiv würde ich sagen, daß ich keinen wirklichen Unterschied im Sozial- und Bildungsstand der LARPer gegenüber der "Durchschnittsbevölkerung" feststellen kann. (Live)Rollenspieler haben sich zwar meiner Wahrnehmung nach schon immer ganz gerne damit gebrüstet überdurchschnittlich kreativ und gebildet zu sein, meiner Einschätzung nach habe ich aber schon zu regelmäßig festgestellt, so daß dem nicht so ist, daß ich den durchschnittlichen (Live)Rollenspieler der durchschnittlichen restlichen Bevölkerung gleich setze.

> Offene Fragen:
> Sozialer Stand: Warum ist eigentlich der Ausländeranteil so
> niedrig?

Eine Frage, die mich auch schon seit längerem ziemlich interessiert. Wobei noch zu klären wäre, was man als Ausländer definiert. Österreicher und Schweizer würden (wenn sie sich denn bemühen vernünftig zu sprechen ;-) ) im Spiel nicht als Ausländer wahrgenommen werden. Auch bei anderen (Mittel)Europäern, wo ein Akzent als zum gespielten Charakter wahrgenommen werden könnte. Ist der in Deutschland Aufgewachsene mit französischer Staatsbürgerschaft ein Ausländer und/oder der Deutsche mit nigerianischen Eltern¿

> Quellen:
> Hmm, die muss ich jetzt wieder finden, hatte ich mir nur kurz
> notiert. [AF]Suzanne Abyeta & James Forest [AAS] American
> Association for Suicidology [KS] Dr. Kenneth Schonbert [WW]
> William J. Walton, The Myths About RPGs (anregend)

weitere Quelle zum angucken: http://www.religioustolerance.org/d_a_d.htm


Voiceless der Niedliche



Je n'ai jamais fait partie d'une secte...
Je n'ai jamais voulu tuer mon prof...
Je n'ai jamais tenté de me suicider...

Et pourtant...

Je fais des Jeux de Rôles!!!