Nicht ganz aber es rückt in die Nähe. Ganz ehrlich gesagt, gibt es bei uns seit Jahren folgende Regelung:

Wenn jemand zu Boden geht, darf er sich weiterhin verteidigen (Ein Schwert oder einen Schild vor sich halten. Keinesfalls angreifen.), bis er an den Armen getroffen wurde. Damit ist der Charakter automatisch nicht mehr am Kampf beteiligt. Wurde er auf die Arme getroffen, verliert er diese Möglichkeit des Schutzes. Jetzt kann der Gegner auf den Torso schlagen.

So, der Trick dabei ist folgender: Wenn man zu Boden geht, fängt man an zu zählen. Ist man bei 500 angekommen, ist der Charakter dem Tode geweiht. Das bedeutet, dass der Charakter - wenn nicht wirklich unglaublich wichtige Dinge dagegen sprechen - innerhalb dieses oder des nächsten Tages das Zeitliche segnen sollte. Er ist Handlungsunfähig und kann halt nur noch schöne Reden halten und blut-sabbernd sterben. Er ist aber nicht sofort tot und über den Jordan.

Wenn man jetzt auf den Torso schlägt, werden von den 500 Herzschlägen (So nennen wir es halt, wenn jemand zählt.) die gezählt werden dürfen jeweils 100 abgezogen - der am Boden liegende also förmlich zerfleischt.

So, dass gesamte Prozedere, einen am Boden liegenden und kampfunfähigen Gegner endgültig zu töten ist also so aufwendig, dass solche Sachen im Kampf praktisch nicht vorkommen. Damit ist schonmal ein grosser Teil des Todesstosses entschärft. Hinzu kommt, dass wir als SL gerne und viel Kunstblut einsetzen. Du kannst Dir vorstellen, wie der Schlachter und sein Opfer dannach aussehen würden. Ist also Hinderniss Nummero 2. Und die Spieler sehen Leute, die sich so verhalten auch nicht gerne in ihren Reihen. Es macht ja auch jeden nervös, einen solchen Psychopathen in seinen Reihen zu haben, der einen Gegner dermassen zerfleischt.


Im Endeffekt existiert der Todesstoss also in unserer Kampagne auch - er wurde nur deutlich schwerer gemacht. Hinzu kommt, dass wir eine sehr kleine, sehr geschlossene Kampagne sind, deren Spielweise nicht viel mit dem üblichen LARP gemeinsam hat. Bei einer Spielergruppen-Grösse von 6 bis 10 Spielern, kann man ganz anders spielen und ganz anders auf den einzelnen Spieler eingehen. Und da kann dann auch mal ein Todesfall durch viele seltsame Begebenheiten rückgängig gemacht werden. Die Entscheidung ob er leben will, hat der Spieler. Die Entscheidung wie das passiert, hat die SL.
Die meisten Spieler wissen übrigens sehr gut, wann es Zeit ist, abzutreten.



Jörg

*Ich habe jetzt auch einen Charakterpunkt - Er ist klein, bunt und er hüpft, wenn man ihn auf den Boden wirft. Aber ich frage mich ernsthaft, wie man 1000 davon mit sich rumtragen kann... (Fragt Dimo)*