Das allgemeine Forum. Hier können OOC und IC Dinge besprochen werden. Bitte bleibt bei LARP Themen ;)
Re: Najaaaaa... hab damals gerade Pratchett für mich entdeckt...
Datum: 2003-09-26 08:20
Hoi!
Tja, da ich auch dieses Jahr endlich mal einen neuen Char angefangen habe, würde ich mich über ein wenig Feedback zur Charstory freuen.
Nebenher kann ich damit Nanettes Wunsch nach einer Nichtwaisen-Normalmensch-Geschichte entsprechen und bekanntlich soll man Damen ja nicht warten lassen ;)
Noch eine Warnung: Lang!
Im März des Jahres 1486 p.i. Remigius Findelian Bruchmeister als jüngster Sohn einer Kaufmannsfamilie aus Hannoverá das Licht der Welt. Sein Vater, Carl Victor Bruchmeister, hatte keine Verwendung mehr für einen weiteren Sohn: Seine drei älteren Söhne Victor Claudius, Hermann Johannes und Robert Carolus machten sich in ihrer Ausbildung im väterlichen Kontor gut, die Töchter Eva Maria, Leonora Leandra und Carolina Annelie waren mit den Söhnen wohlhabender Händler aus ganz Taëria verlobt. Die älteste Tochter, Paulina Theodora, war sogar seit einem Jahr bereits mit einem Landadeligen im fernen Aturien verheiratet.
Als achtes Kind einer wohlhabenden Familie blieb Remigius Findelian nur ein Weg offen: Am Tage seiner Geburt versprach ihn sein Vater dem Orden Thorgads, damit er seinen Weg durch die heilige Pyramide der geistlichen Ordnung nehme. Seine Mutter, Hilde Mariannis Bruchmeister, eine geborene Schlaif (aus der Händlerfamilie Schlaif, die schon seit langer Zeit Wohlstand in Brunswiek erlangt hatte), weinte bittere Tränen, wollte sie ihren Jüngsten doch nicht fortgehen lassen.
Doch einige Jahre lang blieb Remigius noch in der Familie. Er tollte fröhlich durch die Speicher des väterlichen Kontors und hatte keine Verpflichtungen, außer Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Als er fünf Jahre alt war, wurde seine Schwester Eva Maria mit einem jungen Kaufmann aus Moorburg verheiratet. Von da an sah er sie nur noch selten, ebenso wie seine Brüder, die den Vater oft auf Reisen begleiten mussten. Seine älteste Schwester, Paulina Theodora, hatte Remigius bis dahin nur einmal gesehen.
In diesen Jahren waren seine Schwestern Leonora Leandra und Carolina Annelie seine besten Freunde und Verbündeten gegen die Streiche und Gemeinheiten der Brüder. So traf ihn dann der plötzliche Tod von Leonora Leandra bei einem Reitunfall um so härter. Troz der tiefen Trauer, in der Remigius sich befand, mußte der Junge nun in die Schule des Thorgadordens und das Elternhaus verlassen. 1497 p.i., bei der Trauerfeier für seine Schwester, nahm Remigius von der Familie Abschied (auch von Paulina Theodora, die extra für die Trauerfeier aus Aturien angereist war) und zog im Januar 1498 p.i. in die Klosterschule zu Hannoverá.
Trennung, Trauer und Einsamkeit setzten Remigius zu. Jede Woche sah er die Familie bei der Messe im Tempel Hannoverás, durfte aber kein Wort mit ihnen wechseln. Einen Brief im Monat erlaubte man ihm, was in den ersten Jahren sein einziger Trost war. Als er an der Hochzeit seiner Schwester Carolina Annelie, der liebsten unter seinen Geschwistern, teilnehmen durfte, war es zugleich, um endgültig Abschied von Vater und Mutter zu nehmen: Im Februar des Jahres 1500 p.i. reiste Remigius nach Brunswiek, um als Akolyth am Tempel der Stadt zu lernen.
Seine Pflichten ließen dem Jungen kaum Zeit. Selbst für die Trauer um seinen Bruder Hermann Johannes, der im Winter 1501 p.i. an der Ruhr verstarb, blieb kein freier Augenblick. Besonders in Beschlag nahm ihn der Dienst unter Frater Anderbald Sundpfurt. Der alte Priester lenkte mit freundlichem Willen und sanftem Druck den Geist des jungen Remigius hin zur Liebe zu Sprache, Schrift und Theologie. Bald wurde Remigius persönlicher Nuntius von Anderbald, der den Jungen mit sich auf seine Reisen nahm.
Als Schriftgelehrter und Advokat hatte Anderbald überall in der Baronie und manchmal sogar in Hildesia, der Hauptstadt der Grafschaft, zu tun. Remigius war ihm in dieser Zeit ein gelehriger Schüler und sein Willen, sich der Bruderschaft der Verkünder anzuschließen, wuchs. Im Januar 1504 p.i. bekam Remigius eine Aufgabe: Er sollte ein Scriptum verfassen, daß die Notwendigkeit der Trennung der Rechtsprechung in der weltlichen und der geistlichen Pyramide erläutern, die nötigen Überschneidungen aufzeigen und dies gemäß der Lehren Findels beweisen.
Ein ganzes Jahr brütete Remigius in den Bibliotheken von Brunswiek und Hildesia, selbst die Bibliothek in Hannoverá suchte er hierfür auf. Das Wiedersehen mit der Familie war kurz, zu sehr nahmen ihn seine Aufgaben in Anspruch. Hier erführ er, daß Carolina Annelie nach dem Tod ihres Ehemannes eine Ordensschwester im Kloster Luckem geworden war. Schließlich, nach über einem Jahr der Arbeit, überreichte der stolze Remigius seinem Lehrmeister das Schriftstück. Im Mai 1505 p.i. nahm Scriptor Anderbald ihn mit nach Tes Anrion.
Die großen Tempel, die vielen Brüde und Schwestern des Ordens, Remigius war begeistert. Als man ihm dann eröffnete, er solle hier, in der heiligen Stadt, zum Frater Inferior geweiht werden, war sein Glück vollkommen. Er wollte Herz, Seele und Geist ganz dem Heiligen Orden und dem Götterfürsten widmen. Am 6. Juni 1505 p.i. erhielt er seine Weihen. Seitdem wirkt Remigius Findelian Bruchmeister im brunswieker Tempel als Advokat und Theologe, noch immer an der Seite seine Lehrmeisters, Frater Anderbald Sundpfurt.
Remigius Findelian Bruchmeister ist nunmehr 23 Jahre alt und Mitglied in der Gemeinschaft der Verkünder. Die Verkünder, die erste Gemeinschaft im Orden Thorgads, sind die Prediger und eigentlichen Priester des Ordens. Remigius stellt seine Dienste in den Gebieten der Theologie und der Rechtskunde zur Verfügung, um den Glauben weiterzutragen. Sein fester, fast schon glühender, Glaube an Thorgad steht ihm dabei manchmal im Weg, denn Engstirnigkeit blendet auch den reinsten Geist, dennoch erkennt er nur den Weg Thorgads an.
Er hängt sehr an seiner Familie, widersetzt sich aber nachdrücklich den Versuchen seiner Mutter, ihn zurück nach Hannoverá zu holen.
Die Familie Bruchmeister
Eltern:
Carl Victor Bruchmeister, geb. 1450 p.i., gest. 1507 p.i im Alter von 57 Jahren, Kaufmann in
Hannoverá
Hilde Mariannis Bruchmeister, geborene Schlaif, geb. 1451 p.i., lebt als Familienoberhaupt in
Hannoverá
Geschwister:
Paulina Theodora, geb. 1469 p.i., 40 Jahre, nach Aturien verheiratet
Victor Claudius, geb. 1470 p.i., 39 Jahre, Händler in Hannoverá
Hermann Johannes, geb. 1472 p.i., 1501 p.i. an der Ruhr gestorben
Eva Maria, geb. 1473 p.i., 36 Jahre, Verheiratet mit einem moorburger Kaufmann
Robert Carolus, geb. 1476 p.i., 33 Jahre, Waibel im 3. Banner der hannoveránischen Garde
Leonora Leandra, geb 1477 p.i., 32 Jahre, 1497 p.i. bei einem Reitunfall verstorben
Carolina Annelie, geb. 1479 p.i., 30 Jahre, Schwester im Kloster Luckem
Tja, soweit ein ganz gewöhnlichr taërianischer Werdegang. Ich bin mal auf eure Meinungen gespannt...