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Re: Bin ich wirklich eine Pappnase?!?
Datum: 2009-06-01 17:47
Hallo Candamir,
gute Frage (was ja auch die ausführliche Diskussion der Anworten zeigt).
Mal meine Meinung/Einstellung dazu:
Ich selbst habe bisher regelgerecht (d.h. nach den Spielregeln) durchgeführte Tötungen meiner Charaktere immer akzeptiert. Für mich persönlich erhöht sich mein Spielerlebnis dadurch, das ich immer davon ausgehen muss, das mein Charakter sterben kann. Es hilft mir besser auf meinen Charakter aufzupassen, mich besser in ihn hineunzuversetzen, etc...
Die Spiele, auf die ich am liebsten gehe, sind darauf ausgelegt, dass die Spieler das auch so (oder so ähnlich) sehen und entsprechend spielen.
Ich bin bisher zum Glück nicht in die Situation gekommen, dass man mich grundlos umnieten wollte. Pychopatische Meuchelmörder sind in diesen Spielen auch nicht gerne gesehen, d.h. falls solche Leute dort auftreten, dann meist nur einmal, weil es ihnen selbst keinen Spaß macht. Ich spiele aber auch fast nur auf Spielen ohne NSC und mit einer geschlossenen Welt und Fähigkeiten. D.h. es treten keine Supermänner auf gegen die man keine Chance hat, sondern jeder Spieler hat die gleichen Risiken und den gleichen Aufwand seinen Charakter über die Zeit zu entwickeln. Das führt auch auf allen Seiten dazu auf den eigenen Charakter aufzupassen und dem gegenüber (meist) einen würdigen Abgang zu bescheren, falls es dazu kommen sollte.
Als anonymer Quotentoter der SL mein Leben auszuhauchen fände ich auch nicht prickelnd. Wahrscheinlich würde ich es akzeptieren, da für mich das Risiko dazu gehört, aber in einer solchen Situation wollte ich nicht andere belehren wollen, was das richtige und was das falsche Verhalten ist. Wenn man so will, kann ich mir unter solchen Bedingungen eine 'streng ausgelegte Opferregel' vorstellen.
Viel wichtiger als die Entscheidung 'Tod akzeptieren, ja oder nein?', erscheint mir aber die Überlegung, was diese Entscheidung für das weitere Spiel bedeutet:
-auf einem Spiel muss (in meinen Augen) ein Tod entweder akzeptiert werden, oder direkt mit der betreffenden Person geklärt werden warum wieso weshalb nicht. Ein Bruch der Geschichte mitten auf einem Spiel 'Wie der ist doch nicht tod?...' sollte auf jeden Falls vermieden werden! Da ist die Gefahr, dass anderen der Spielspaß genommen wird zu groß.
-Nach einem Spiel sind die Möglichkeiten größer. So ist es wahrscheinlich nicht mehr relevant, ob ein spezieller Charakter lebt oder nicht, wenn man sowieso ständig in unterschiedlichen Systemen spielt. Alles ist hinreichend anonym, do dass du mit deinem Weiterspiel dir vielleicht eine Freude machst, und es andere aber nicht stört. Dann wäre doch allen geholfen.
-Anders sieht es aus bei einem geschlossenen Spiel: Hier wieder das Problem der Logik in der Spielwelt: Der Hauptmann der Stadtwache wurde ermordet...wie kann es sein, dass er bein nächsten Mal wieder da ist?
-Hatte dein Charakter eine ernsthafte Fehde mit einem anderen? Der andere schickt einen Mörder? Also mit 'hinreichender' Begründung und schöner Geschichte (auch wenn dir der Ausgang nicht gefällt). Dann erwarte ich, dass der Ausgang akzeptiert wird. Das gehört für mich zum Spiel. Und mit Leuten, die das anders sehen, möchte ich nicht unbedingt spielen.
-Was natürlich garnicht geht, ist sich aus dem Ignorieren eines Todes einen Vorteil zu verschaffen. D.h. z.B: nicht tod sein, aber den damaligen Mörder jagen? No GO!
Lange Rede kurzer Sinn: Bei allen Aktionen die man unternimmt (nicht nur beim Thema Tod) ist man immer in der Verantwortung nicht nur sich selbst eine schöne Zeit zu machen, sondern den anderen auch. Wir spielen das Hobby gemeinsam, und im gemeinsamen Spiel ist immer ein Kompromiss zu suchen. Der kann ganz unterschiedlich aussehen.
...mal wieder viel zu lang, vielleicht trotzdem hilfreich?
Kolja