Zitat von
Bernd Neumann
[SC] Con-Beitrag
Die SC finanzieren mitnichten den ganzen Conbetrieb. Genausowenig wie die Verkaufsabteilung eines Unternehmens für den tollen Umsatz allein verantwortlich ist und die Einkäufer immer nur Kosten verursachen.
Ich könnt jetzt argumentieren, dass durch freiweilligen Lohnverzicht der Mitarbeiter weder die Mitarbeiter-Zufriedenheit steigt, noch mehr Produkte verkauft werden. Bringt aber nix, und darum gehts nicht.
Wenn Leute NSC machen, dann eben in der Regel nicht, weil sie unbedingt Spieler glücklich machen wollen. Sondern weil ihnen irgendwas an dieser Freizeitbeschäftigung Spass macht.
Sicher, man kann NSC auch als "Larp für Arme" anbieten, bei dem eben für weniger Geld auch weniger Spass geboten wird. Nur halte ich da die Zielgruppe für stark beschränkt, und nur über die Geld-Schiene rechne ich nicht mit viel Zulauf. Es sei denn, es werden wirklich Leute dafür bezahlt als NSC zu jobben. Aber das will glaub keiner hier.
Wenn man also mehr NSC will, dann liegt es nahe, die bei den Spielern abzuwerben. Nochmal zur Klarstellung: Hier geht es darum, die Zielgruppe/Messlatte klarzustellen. Das sind nur eingeschränkt die NSCs der Nachbarorga. Denn die Zahl der Larpteilnehmer, für die die NSC-Nachlässe wirklich ins Gewicht fallen, ist beschränkt. Selbst wenn es da gelingt da ein paar durch geringfüg bessere Konditionen abzuwerben ist das nur ne Lösung auf Zeit. Und da der NSC-Pool beschränkt ist wird der Konkurrenzkampf um NSC mit steigender Spieler-/Con-Zahl auch härter. Sieht man ja am Preisverfall für NSC-Plätze auf Abenteuercons recht gut.
Trotzdem ist es eben nicht so, dass sich Spieler wegen dem Preisverfall und NSC-Goodies auf einmal überlegen NSC zu machen. Wenn sie eben schon das Geld für den Con als Spieler haben macht es für viele wenig Sinn das Larp-Erlebnis auf NSC-Niveau "abzustufen".
Ich hab halt den Eindruck, dass sich in Bezug auf das NSC-Spiel an sich (also Qualität von Darstellung, Organisation, Rollenspiel, Action) ziemlich wenig tut. Was sich verbessert hat sind eben Kosten, Unterbringung und Verpflegung. Das ist meine Erfahrung, andere haben vielleicht andere gemacht.
Das Zwischenfazit ist daher:
NSCs über den geringeren Con-Beitrag zu definieren und zu motivieren bringt es imho nicht.
Wenn man also Leute von der Spielerschaft als NSC abwerben will, dann sollte man den "Verlust" eines solchen Wechsels möglichst gering halten. Entsprechend weniger muss man den nämlich durch andere Anreize wie Kosten, Action usw. ausgleichen.
Und da springen eben zwei Vorteile ins Auge, die SCs gegenüber NSCs oft haben:
- Mehr Rollenspiel (mehr Handlungsfreiheit)
- Mehr Darstellung (Spieler sind i.d.R. der Rolle entsprechender gekleidet, und innerhalb des Spielerlagers ist daher oft die Darstellungsqualität besser als etwa in einem NSC-IT-Lager)
Eigentlich bräuchte es ab hier zwei Threads. Aber dem Kern, dass das Abwerben von SCs nach NSCs erstmal umso leichter fällt, je weniger ein Larp-Teilnehmer dadurch "verliert", dem dürfte man wohl zustimmen können, oder?
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Zitat von
Welchen Anreiz (!) liefert Dein Conkonzept dem einzelnen potentiellen NSC, in mehr als Piratenhemd und Lederhose aufzulaufen?
Eben dass die anderen NSC-Darsteller das auch tun.
Ein Super-Kostüm in ner Horde Unkostümierter bringt dem Kostüm-Träger nicht wirklich was. Ein einfach nur zur Rolle passendes Kostüm in einer Horde ähnlich passend Kostümierter ist eben stimmiges Ambiente. Stimmiges Ambiente ist für mich ein großer Pluspunkt beim Larp - deutlich größer als Kekse, warmes Essen oder 5-10 Euro Preisnachlass.
Zitat von
>> stimmigen IT-Spielplatzes
[...]
Räumlich nicht ganz einfach, weil man eigentlich zwei Zeltplätze o.ä. braucht, sofern es nicht ganz harmonisch zugehen soll. Mancherorts kann man das lösen, wenn die Lager IT halt nur auf dem Weg "aussen rum, mindestens am Waldrand lang" erreichbar sind. Problematisch ist es immer, wenn LARPer aus ihrem Lager mit Pömpfengewalt rausgeworfen werden. Sowohl, wenn die dann ins OT verschwinden (NSC), als auch, wenn sie einfach nicht mehr mitspielen (SC). Lager ausser Sichtweite!
Da die Umsetzung eben nicht trivial ist hab ich es auch in Klammern gesetzt. Das fängt bei fehlenden Ambiente-Zelten an und reicht bis zu den Folgen für Stimmung und Organisation, weil es womöglich Orte gibt, an die sich die NSCs aufteilen können.
Der Punkt hier war aber: Wenn ich einem NSC-IT-Lager auf Die-Orga-macht-alles-Niveau einem SC-IT-Lager gegenüberstell, dann schneiden eben die meisten NSC-IT-Lager vergleichsweise schlecht ab. Hier das Darstellungsniveau zu erhöhen würde eben die Qualität des NSC-Larperlebnisses verbessern, und damit den Abstand zum Conbesuch als SC reduzieren.
Wie oben gesagt: Für mich wär das Eigenarbeit wert. Ich würd mich dann aber schon irgendwie darauf verlassen können wollen, dass sich das auch halbwegs lohnt weil andere mitziehen. Und eben nicht der Aufwand in OT-Krempel untergeht.
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Die NSC-Einweisung.
Das ist ja ein Punkt der im Post von Reinhard weiter oben auch anklang.
Zur NSC-Darstellung gehört es dazu, dass eben gewisse Richtlinien befolgt werden. Das macht imho mit den Unterschied zwischen NSCs und SCs aus. Die können IT sein (Vorausgesetztes Hintergrundwissen, Charaktervorgaben) oder eben OT (Was soll die Rolle zu Plot oder Stimmung beitragen, auf welche anderen Plots soll sie Rücksicht nehmen, etc.)
Soweit so unspektakulär. Je nach Orga und Spielstil wird das IT und OT mal mehr und mal weniger sein, aber jo.
Hier eben wieder zwei Punkte:
- Je besser NSC-Darsteller und Orga in dieser Hinsicht aufeinander abgestimmt sind, umso weniger Stress haben beide Seiten.
- Je mehr die Handlungsfreiheit der NSCs eingeschränkt wird, umso mehr Spielspass "verlieren" NSC-Darsteller erstmal gegenüber Spielern.
Und da halte ich eben von einer "Lehrlingszeit", in der der NSC ohne große Rechte an der kurzen Leine gehalten wird, bis er durch Zuschauen die nie ausformulierten Richtlinien der Orga verinnerlicht hat, nicht viel.
Denn wann das sein wird, wird eben auch nicht gesagt. Worst Case verbringt man den ganzen Con als "Deko" ohne Handlungs-Spielraum. Und das ist eben ein deutlicher Spielspassverlust gegenüber einem Con-Besuch als SC.
Entsprechend finde ich es sinnvoll, wenn die Freiheit eines NSC-Darstellers nicht stärker beschnitten wird als nötig. Und das setzt eben Kommunikation voraus. Je klarer die Orga die Grenzen vorab kommuniziert, desto weniger Sorgen muss sich die Orga machen, dass NSC-Darsteller diese überschreiten. Umso weniger "Sicherheitsabstand" ist nötig, und von daher ist für die NSCs eben auch mehr Handlungsfreiheit drin.
Hier ists eben Hilfreich, den Hintergrund und die Verhaltensregeln eben in entsprechende Häppchen/Portionen/Kapitel/Anwendungsgebiete einzuteilen. Die sollten eben voneinander unabhängig sein, oder eben klar sagen, wo sie andere Kapitel voraussetzen. Eine nichtmagische NSC-Rolle muss nicht wissen, welche Anforderungen die Orga an ihre Magie-NSCs stellt. Bauern-NSC und Priester sollten beide die Gottheiten des Landes kennen, aber nur der Priester muss sich wirklich mit Liturgie auskennen, während auch er sich mit den Intrigen im Kardinalskonvent nicht auskennen muss.
Je besser die Information also gekapselt und miteinander verknüpft sind, umso gezielter kann man sie an die NSC verfüttern. Je weniger die NSC-Darsteller an "unnötiger" Informationen verdauen müssen, desto schneller sind sie fit für ihre Rolle. Und ganz nebenbei vermeidet es das "Ach ja, das hatte ich vergessen zu erwähnen" bzw. das "Hat dir niemand gesagt, dass ..." und am schlimmsten das panische "Nein, nein, nein. Sowas könnt ihr doch nicht machen!". ;)
Ein anderer Vorteil ist eben auch, dass die NSCs mit einfachen Rollen anfangen können, und sich von da an dann zu den anspruchsvolleren Rollen hocharbeiten. Und anders als beim "Lernen durch passives Zuschauen" können sie eben gezielt zu einer Rolle hin vorarbeiten.
Das heisst jetzt nicht, dass die Orga ungeprüft jedem NSC die komplexen Rollen geben soll, nur weil der Behauptet die entsprechenden Kapitel verinnerlicht zu haben. Aber es reduziert die Anlernzeit schlicht beträchtlich.
Wie das für einen normalen NSC beispielsweise aussehen könnte:
- Grundlegendes Wissen zum Landeshintergrundes (Herrscher, Götter,...)
- Weiterführendes Wissen zur Kultur aus der der Charakter stammt (etwa bestimmte Clans, Familien, Bevölkerungsgruppen oder soziale Schichten)
- Grundlegendes Wissen zur Örtlichkeit, an der die Con IT spielt (allgemein Personen, Geschichte, Geschichten)
- IT-Wissen und OT-Richtlinien zur Dargestellten Rolle
- (OT-)Informationen zum geplanten Con-Konzept, Plot-Übersicht
- eventuell weiterführende Informationen zu Plotsträngen oder bestimmten Szenen
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Für Letzteres müssen sie eine Rolle haben, wie von Dir richtig beschrieben. Je kurzlebiger und beschränkter (Waffenhalter) die Rolle, desdo schwieriger ist es, "Genuss der Simulation" zu bewerkstelligen. 10 ähnliche Kämpfe hintereinander sehe ich aus beiden Seiten nicht als besonderen "Genuss". Je kurzfristiger und willkürlicher "Rollen" an NSC vergeben werden, desdo unwahrscheinlicher ist es, dass der einzelne NSC genau seine Wunschrolle abbekommt.
Da geb ich dir Recht. Entsprächend toll fände ich es ja, wenn die jeweils wichtigen Informationen rechtzeitig den NSCs zur Verfügung ständen. Denn dann könnten die sich auch sinnvoll für Rollen entscheiden und sich in die einarbeiten. Oder sich eben entscheiden, dass ihnen für diesen Con eine einfache Rolle ohne große Ansprüche reicht.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008-09-23 21:41.