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Koch des Wahnsinns
geschrieben von: Octalius
Datum: 2004-06-01 22:52

Da mich gerade mal wieder ein kleiner Teufel reitet...lasse ich meinem schwarzen Humor mal wieder freien lauf:

4 Monate vorher: Ich habe ein Menü zusammen gestellt – eigentlich schon fast so perfekt das sich wahrscheinlich religiöse Gruppierungen vor unserem Zelt treffen werden da ernsthaft damit zu rechnen ist das einige Götter herabsteigen um an diesem Gaumenschmaus teilzunehmen...

3 Monate vorher: Ich bekomme einen Anruf und werde darauf hingewiesen das ich gefälligst auch auf die Vegetarier achten soll. Gut, kein Problem...ich nehme mir ein Herz uns setze „Rasenmäher“ und „Astschere“ auf die Liste der Küchenutensilien die ich mitnehmen will – es soll ja schließlich auch frisch sein.

2,5 Monate vorher: Ich hatte gerade schon wieder ein Gespräch – und wir haben jemanden dabei der kein Fisch mag und sich anscheinend dem Freitod hingeben muss wenn er den grausamen Anblick ertragen muss wie andere vor seinen Augen Fisch in ihre Münder schieben. Nachdem ich mich dran erinnere das man das Problem „vor seinen Augen“ nicht mithilfe von dem direkten Einsatz von scharfen Gegenständen und Gabeln in seiner Gesichtsregion beheben darf suche ich einen Alternativmöglichkeit. Diese ist auch bald gefunden – ich habe tatsächlich einen Second Hand Shop gefunden der gebrauchte (ungewaschene) Damenwäsche direkt aus dem Altkleidercontainer verkauft: Ich weiß jetzt mit welcher Zutat ich den Fisch ersetzte.

2 Monate vorher: Die Frischefanatiker – auf euch habe ich schon lange gewartet. Fleisch nicht frisch? Kühlung? Aber Leute, verlasst euch ruhig auf mich. Ich bestelle Frischfleisch – viel davon. Es wird dem Menschen der sich beschwert hat zugestellt damit er es mitbringen kann. Der Mensch vom Zuchtbetrieb hat sich zwar gewundert warum ich eine 60 Kilo Sau an eine Wohnungsadresse geliefert haben möchte...und das so schnell wie möglich. Aber glücklicherweise ist mein Frischefanatiker ja ein Tierfreund.

1,5 Monate: Es hat mich zwei Wochen gekostet – aber ich habe ein Rezept mit Stinktier gefunden (nennt sich „Straßenkehrer Ron’s abgekratzer Magenwürger“. Ich habe gute Laune als der Zoodirektor mir mitteilt das Sie mir gerne für eine „Internationales Zuchtprogramm“ ein besonders großes Stinktier zur Verfügung stellen. Ich rufe auch gleich bei UPS an um es abholen zu lassen...ich will doch das mein Frischefanatiker weiß das alles frisch ist und er soll sich davon überzeugen können.

1 Monat vorher: Irgendwer ist auf die Idee gekommen: Wir brauchen Wachteleier. Kein Problem. Ich eile gleich in den Supermarkt und hohle einen Packen. Da Wachteleier in meinem Kühlschrank mir aus religiösen Gründen verboten sind stelle ich Sie auf die Terrasse in die Sonne.

3 Wochen vorher: Eines der Gruppenmitglieder ruft mich an und sagt mir das es abnehmen will. Gut, ich bin ja kein Unmensch. Ich schreiben Pflaumensaft, vergorenen Bohnen und Rizinusöl auf meine Einkaufsliste.

2 Wochen vorher: Ich werde darauf hingewiesen das ein Sternekoch sich angemeldet hat bei uns mal mitzuessen – ich soll mir was besonderes einfallen lassen. Gut,
sei es drum. Ich gehe in die Besamungsstation des Rinderzüchters und nehme eine ordentliche Packung einer weißen Substanz mit. Wenn der Koch eine solche Soße schon mal gegessen hat weiß ich auch nicht mehr...aber mit Maggiewürfeln schmeckt so ziemlich alles nach Bratensoße....

1 Woche vorher: Ich musste meinen Hund zum Tierarzt bringen da er nicht mehr aufgehört hat sich zu übergeben nachdem er an den Wachteleiern auf der Terrasse gerochen hat. Ich packe Sie in ein Luftdichtes Gefäß aber lasse Sie weiter dort stehen.

4 Tage vorher: Mein Frischefanatiker meldet sich wieder – ihm ist nach reden zumute. Seit er meine Zutaten beherbergt hat er wesentlich weniger Freunde die ihn besuchen.

1 Tag vorher: Ich packe mein Zeug zusammen – darunter auch kugelsichere Weste und eine Berretta. Außerdem nehme ich genug Fertiggerichte für mich mit.

1. Tag: Die Vegetarier wollen sich nicht damit abfinden die Vorspeise zu essen (Grassuppe). Nach kurzer Zeit entschließen Sie sich um und fangen an Reinzuhauen. Vielleicht hat das was mit meiner gezogenen Barretta zu tun. Der Arm wird mir nach dem Hauptgericht müde...man sollte nicht glauben wie lange es geht sich durch einen Eichenstamm zu nagen. Mein Diätkandidat hat sich mit spastischen Bewegungen und einer Geschwindigkeit die unglaublich hoch ist in Richtung Dixi verabschiedet. Hinterherrufen hat keinen Zweck – er ist sowieso schneller als der Schall.

2. Tag: Das Stinktier wehrt sich heftig gegen seine Schlachtung. Ich habe die Vermutung das sich mit uns niemand mehr verbünden wird....allerdings schätze ich das Risiko angegriffen dank unserer jetzt vorhandenen, biologischen Kriegsführung als äußerst gering ein...
Angesichts einer lecker zubereiteten Dornenhecke entschließen sich meine Vegetarier das sie eigentlich viel lieber Fleisch essen würden.

3. Tag: Ich werde zur Orga gerufen. Ein Zoodirektor ist am Telefon. Mein Zoodirektor ist am Telefon. Ich äußere mich ihm gegenüber besorgt ob die Annäherungen seines Stinktieres an das Urugünayanische, fleischfressende Riesenstinktier zu Nachwuchs führen würden. Ich gehe zurück in das Küchenzelt und sammle die Knochen zusammen um sie fein säuberlich in ein Paket zu stecken und einem Mitspieler aus dem Nachbarzelt zu geben das er es zur Post mitnehmen kann da er sowieso in die Stadt geht. Die Leute aus meiner Gruppe scheinen sich vor mir zu verstecken. Manche Dinge sind seltsam – ich arbeite und koche und der Rest der Gruppe fängt an zu schwitzen...obwohl Sie nicht einen Finger gerührt haben.

4. Tag: Wir packen – der glückliche Rest der Gruppe beeilt sich das Küchenzelt zusammen zu packen als ich anbiete noch was zum Frühstück zu machen. Wir haben einige Mühe damit das Dixi auf den Anhänger zu laden – seine Finger haben sich in den Toilettensitz gegraben – und lassen sich nichtmal mit einem Brecheisen lösen.

1 Tag danach: Während ich zufrieden in meinem Sessel sitzt und „Überlebenden“ wie die Reporter sie nennen ihr Resümee zu den Begebenheiten der Nation zum besten geben klingelt das Telefon: Der Gefängnisdirektor eines Lybischen Knastes macht mir ein Jobangebot nachdem Amnesty International mich anscheinend in die Liste der geächteten Folterinstrumente aufgenommen hat....er macht sich große Hoffnungen mich auf dem Gebiet der „Wahrheitsfindung nach Vorgabe“ einsetzten zu können...


Gruß & Copyright
Thomas Ebert



NOLLE IN CAUSA EST - NON POSSE PRAEDENDITUR




Thema geschrieben von Datum/Zeit
Koch des Wahnsinns Octalius 2004-06-01 22:52


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